Methode
Leben und Bewegung sind untrennbar miteinander verbunden. Das Kind muss sich im Mutterleib bewegen können, um sich zu entwickeln. Bewegung ist der Motor der Gehirnreifung und zugleich ihr Ergebnis. Je ausgereifter das Gehirn, desto koordinierter und komplexer ist das Bewegungsmuster.Während der Schwangerschaft, der Geburt und in den ersten Lebensmonaten, kann sich das Kind nur mit Hilfe von Reflexen bewegen. Reflexe sind automatische, stereotype, also immer gleiche, Bewegungen. Durch bestimmte Reize werden sie vom entwicklungsgeschichtlich frühesten Teil des Gehirns ausgelöst.
Mit dem Fortschreiten der Gehirnreifung und der damit vebundenen Herausbildung der Willkürmotorik, also absichtliche Bewegungen, müssen die ersten, primitiven Reflexe, die bis dahin die Entwicklung vorangetrieben haben, unterdrückt werden. Wäre dies nicht so, so würden sie die weitere Entwicklung behindern. Sie müssen also von höheren Gehirnschichten entweder unterdrückt oder in sogenannte Haltungsreflexe umgewandelt werden. Dadurch ist es uns möglich, uns in allen nur erdenklichen Bewegungsmustern und Körperpositionen mühelos und ohne darüber nachzudenken zu bewegen.
Sensomotorische Integration
Unsere Sinne sind Empfänger von Informationen. Um diese nutzbar zu machen, müssen sie integriert werden. Diese Integration erfolgt durch Aktivität bzw. motorische Reaktion.- Kontrolle über motorische Aktivität ist verbunden mit Haltung und Gleichgewicht
- Haltung und Gleichgewicht sind abhängig von einem ausgreiften Reflexsystem
- Die Reife des Refelxsystems spiegelt die Reife des Zentralen Nervensystems ZNS wieder
Welche Störungsbilder werden in der Medizin mit aberranten Reflexen assoziiert?
- Hirnverletzungen, z.B. Spastik (Zerebralparese)
- Unfähigkeit, die primitiven Refelxe zu hemmen, Demyelinisierung, u.a. bei Alzheimer, Multipler Sklerose
- Verbindung zwischen Hirnstamm und Kortex können nicht vollständig etabliert werden
Was zeigen uns primitive Reflexe an?
- Sie liefern uns erkennbare Zeichen für Pathologien und Dysfunktionen
- Sie sind Indikatoren für die Reife des Zentralen Nervensystems
- Messbare Veränderungen zeigen uns die Effektivität spezifischer Interventionen oder Behandlungen
Aberrante primitive Reflexe bewirken funktionelle Störungen in folgenden Bereichen:
- Kontrolle von Bewegungskoordination und Haltung
- Gleichgewicht
- Grob- und Feinmotorik
- Lernen
- Emotionale Anpassung, Affektregulierung, struktuelle Fähigkeiten
- Rückfälligkeit (Erfolge während der Behandlung, Therapie oder Förderung, aber die Symptome kehren kurz nach Beendigung der Maßnahme zurück)
- Spätfolgen im Jugendlichen- und Erwachsenenalter